Beschneidungsdebatte

Veröffentlicht am 9. September 2023 um 12:53

Der Verein zur Förderung des christlich-jüdischen Gesprächs in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern e.V. (BCJ) stellt sich bei dem Streit um die Beschneidung an die Seite des Judentums.

In einem Grußwort beim Kiddusch am vergangen Freitag in der jüdischen Gemeinde in Bamberg betonte der erste Vorsitzende des Vereins, Pfr. Dr. Johannes Wachowski: „Das Urteil des Kölner Landgerichts ist ein massiver Eingriff in die Religionsfreiheit. Die Kirche muss in dieser Frage an der Seite des Judentums stehen.“ Der Vorstand des Vereins ist sich bewußt, dass es verschiedene Diskussionskontexte des Themas gibt. Er weiß, dass sich das Thema der Beschneidung alleine mit formaljuristischen Kategorien nicht adäquat diskutieren läßt. Dem theologischen Erbe des Neuen Testaments ensprechend, sieht er sich aber in dieser Frage an der Seite des Judentums. Die Beschneidung ist das Bundeszeichen des jüdischen Volkes und damit ein elementarer religiöser Identitätsritus. Jesus, der Jude aus Nazareth, war beschnitten, wie das Neue Testament erzählt (Galather 4,4; Lukas 2,21). Und liturgisch soll der erste Tag des neuen Jahres, der 1.Januar, als Tag der „Beschneidung und Namensgebung Jesu“ gefeiert werden. „Viel zu oft werde an Neujahr die Jahreslosung gepredigt und dieses biographische Datum des Lebens Jesu verdrängt. Das sollte 2013 dann anders sein!“ , so Wachowski. Kirche und Theologie müssen nun in den kommenden Wochen und Monaten ihre Stimmen erheben und für die Möglichkeit der jüdischen Beschneidung eintreten.